Auf Liebe eingestellt

Sie sei damals von der Schule nach Hause geschickt worden, weil sie eine Hose trug, erzählte mir kürzlich meine Tante an ihrem 70. Geburtstag. Wie bitte?! Für mich ist die Hose in meiner Garderobe so selbstverständlich wie die Milch in meinen Morgenkaffee.

Darauf hin habe ich nach der Hosengeschichte geforscht. Machen Sie sich doch auch einen Kaffee und lesen Sie, was ich im Internet (Wikipedia sei Dank) gefunden und für Sie zusammengefasst habe:

Die Hose ist ein Kleidungsstück, das zur Verhüllung und Wärmung von Gesäß, Geschlechtsteilen und Beinen dient. Der Duden bietet gleich mehrere Definitionen an:

  • Kleidungsstück, das den Körper von der Taille an abwärts und jedes der Beine ganz oder teilweise bedeckt
  • in verschiedener Weise ausgebildete Muskelpartie am Schenkel der Hinterhand besonders beim Pferd
  • starke Befiederung der Beine bei bestimmten Greifvögeln (z.B. Adlern, Falken)

Überlassen wir die unterschiedlich ausgebildete Muskelpartie und die Federn den Tieren. (Wobei, die Hühner mit den Federn auf den Füssen finde ich ja sooo süss)

Offenbar finden sich antike Belege für hosentragende Frauen bereits bei den Römerinnen, Keltinnen und Germaninnen. Doch dann war irgendwie ganz lange tote Hose, zumindest in Europa und Amerika.

Erst in der Emanzipationsbewegung im 19. Jahrhundert fanden sich vereinzelt Heldinnen die Hosen trugen. Amelie Bloomers, eine amerikanische Frauenrechtlerin, entwarf eine knöchellange weite Hose, die nach ihr benannt wurde. Die Bloomers wurde mit einem knielangen Kleid getragen. Pariser Designer entwarfen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Jupe-Culottes; Hosenkleider für Frauen. Doch die Culottes-Trägerinnen mussten schon wahren Heldinnenmut beweisen, um diese Kleidung in der Öffentlichkeit zu tragen; sahen sie sich oft mit beissendem Spott und blankem Hohn konfrontiert.

Grundsätzlich machten Frauenhosen für sportliche Aktivitäten wie Rad- und Skifahren den Anfang. Schliesslich etablierte sich die Hose als Teil der Arbeitskleidung, insbesondere während des ersten Weltkrieges, wenn auch nicht nachhaltig. Zwar kam in den1930er Jahren die weite Marlene-Dietrich-Hose auf, doch wurde sie nur von einigen Künstlerinnen getragen. Im Zweiten Weltkrieg waren wohl arbeitende Frauen wiederum in Hosen akzeptiert, doch der „Rockzwang“ war nach 1945 nicht vorbei: Viele Schulen erlaubten Mädchen bis in die 1960er Jahre hinein allenfalls im Winter, Hosen zu tragen.

Wann sie denn zum ersten Mal Hosen in der Schule tragen durfte, fragte ich meine Tante. „Zum Skilaufen“ meinte sie mit einem Augenzwinkern. „Aber da schickte mich der Lehrer nach Hause, weil ich die Fingernägel lackiert hatte.“

Wir lancieren die Marlène Dietrich Hose als Hommage an alle Heldinnen vor uns und unter uns und danken für den Einsatz für Freiheit, Vielfalt und Unabhängigkeit.

 

„ICH BIN VON KOPF BIS FUSS AUF LIEBE EINGESTELLT“
(Marlene Dietrich, Der blaue Engel, 1930)

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