Von Schlössern, Strichen und schwarzem Espresso

Nebeneinander, übereinander, sich kreuzend und wieder voneinander fortlaufend.

Auf den ersten Blick könnte man es für zeitgenössische Kunst halten. Linien in wilder und doch schematisch anmutender Anordnung. Tatsächlich steckt dahinter eine fein ausgeklügelte Logik der Schnitttechnik, die den Körper auf zwei Dimensionen reduziert, um ihm dann doch ein umfassendes Gewand zu geben.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Nicole sich in diesem komplexen Gestrüpp von Strichen zurechtfindet; die Linien streckt, staucht, gerade zieht, kurviger biegt, oder einfach laufen lässt. Und wenn sie – selten nur – vor lauter Strichen die Linie nicht mehr sieht, kann ich rettend mit einem Espresso herbei eilen. Schwarz. Schwarz hat sie ihn am liebsten. So wie die Linien am Bildschirm.

Wenn sie dann endlich ausgedruckt sind, die Linien, auf grossen Papierbogen und ich sie auf den Stoff legen und ausschneiden darf, dann taucht aus den Tiefen der Kindervergangenheit die Erinnerung an die wunderbaren Bastelbogen auf. Wie habe ich es geliebt, Burgen und Schlösser zu basteln und mir dabei Heldengeschichten auszumalen. Heute nähe ich für Heldyn.

Ein Himmelreich für Heldinnen! Plus einen Espresso für meine Heldyn, Nicole. Schwarz, versteht sich.

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