Produktion

Hüllen Sie sich in Ihre Lieblingsfarbe!

Jedes Kleidungsstück soll individuell sein: deshalb möchten wir den Kundinnen ermöglichen, die Futterfarbe selber wählen zu können. Hat nicht jede von uns eine Lieblingsfarbe und findet diese in Schmuck, Schals und anderen Accessoires wieder? Bei uns können Sie Ihre Lieblingsfarbe im persönlichen Veston als Dekor einsetzen! So können Sie zum Beispiel für den legèren Look die Ärmel am Veston umkrempeln und damit einen Akzent mit der Lieblingsfarbe setzen. Die Knöpfe am Ärmel lassen sich öffnen, damit das Umklappen schön aussieht.

Nebst Farbe zählt die Qualität. Das Futter soll eine optimale Bewegungsfreiheit zulassen. Weiter legen wir Wert darauf, dass das Futter nicht aus reiner Kunstfaser besteht, um unangenehmes Schwitzen zu vermeiden. Trotzdem soll es strapazierfähig sein.  Wir entscheiden uns schliesslich für ein leicht dehnbares Futter aus 68% Acetat und 32% Polybutylenterephthalat. Acetat wird aus Zellulose hergestellt und hat Eigenschaften, die der Seide sehr ähnlich sind. Es hat einen edlen, mattschimmernden Glanz und einen fülligen Griff, ist elastisch und formbeständig zugleich. Polybutylenterephthalat  ist für seine Reibung- und Verschleisseigenschaften bekannt und sorgt für Langlebigkeit.

Die Mindestbestellmengen pro Farbe sind recht gross, sodass wir uns auf einige Farben beschränken müssen. Doch welche nur?

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Als Start up unter den Grossen

Die Première Vision in Paris ist eine der grossen Stoffmessen in Europa.  Also auf per TGV nach Paris! Die Messe ist allerdings noch grösser, als wir uns das vorgestellt haben. Unzählige Lieferanten aus der ganzen Welt bieten ihre Kollektion an Stoffen und Zutaten an. Wir wären gerne durch die Auslagen geschlendert und hätten uns inspirieren lassen. Doch weit gefehlt. Die Lieferanten präsentieren ihr Angebot nur auf Termin in diskreten Räumen, gut geschützt vor den Augen der Konkurrenz.

Dank unserer Vorbereitung haben wir bereits eine Vorauswahl von Stoffproduzenten getroffen, deren Angebot wir sehen möchten. Wichtig ist uns, dass wir einen zuverlässigen Partner finden, der über lange Zeit dieselben Stoffe im Sortiment führt und eine gute Qualität bietet. So konzentrieren wir uns ausschliesslich auf italienische Produzenten, die bekannt für hochwertige Wollstoffe sind.

Wir nehmen allen Mut zusammen und tasten uns erst etwas zurückhaltend, dann immer selbstbewusster an die Lieferanten heran. Wir werden ganz unterschiedlich empfangen. Vom herablassenden bis zu mitleidigen ‚Aha-nur-ein-kleines-Start-up-Blick’ bis hin zu ‚Wollt-ihr-einen-Kaffee-Empfang’ erleben wir alle Facetten des Verkaufs. Wir sind uns einig: es ist nicht einfach, sich als start up unter etablierten Modelabels mit Profieinkäufern zu behaupten. Doch wir lassen uns auch von unfreundlichen Begegnungen nicht entmutigen und werden mit schönen und inspirierenden Begegnungen belohnt. Wir haben schöne Stoffe auslesen können, von denen wir uns sogenannte Coupons – jeweils 3 Meter –in verschiedener Qualität und Farbe zukommen lassen. Aus diesen Stoffen wollen wir Muster nähen lassen, um den definitiven Stoff bestimmen zu können.

Doch zuerst gibt’s Crêpes mit Ziegenkäse und Cidre dazu.

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Linie trifft Linie

Die Anpassungen am Prototyp mit allen Einzelheiten wie Reversgrösse, Knopfposition, Einsatzlinien für Taschenklappen und vielem mehr werden auf das Schnittmuster übertragen bis die endgültige Version steht. Ein Kleidungsstück schaut aus solchem Stoff nochmals ganz anderes. Wir kennen das alle von eigenen Kleidern, dieselbe Hose wirkt komplett unterschiedlich, je nachdem ob sie aus hellem oder dunklem Stoff ist.

Das Schnittmuster wird auf den Stoff gelegt und die Markierungen per Kreidepapier übertragen. Alle Einsetzpunkte werden mit einem kleinen Schnitt in den Stoff angebracht. Dann wird zugeschnitten, wo nötig Einlage aufgeklebt, genäht und gebügelt.

Wir haben uns für Nadelstreifen entschieden; dank der feinen Linien kann man am fertigen Kleidungsstück den Fadenverlauf schön nachvollziehen und den letzten Feinschliff anbringen. Dafür muss ich ganz exakt arbeiten, denn die Linien müssen bei den aneinander genähten Teilen haargenau aufeinander treffen. In einem Dokumentarfilm über Karl Lagerfeld hat eine Schneiderin gesagt, sie müssten auf einen Millimeter genau arbeiten. Damals habe ich geschmunzelt. Heute konzentriere ich mich.

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Wegstecken und wieder ankleben

Wir sind ein gutes Stück weitergekommen und haben bereits den vierten Prototyp des Vestons geschneidert. Endlich sind zufrieden mit der Schnittführung und den schlanken Ärmeln und können uns den vielen weiteren Fragen widmen:  Auf welcher Höhe soll die Tasche sitzen? Muss die Taschenklappe gerade oder schräg verlaufen? Wie gross ausgeschnitten ist das Revers? Solche vermeintlichen Details  machen an einem Kleidungsstück viel aus und bestimmen letztlich den Stil.  Darum verwenden wir genug Zeit für den Feinschliff und fügen hinzu, stecken weg, kleben wieder an, bis wir uns einig und zufrieden sind. Obwohl, es braucht schon einiges an Abstraktionsvermögen, sich das Kleidungsstück in tragbarem Stoff vorzustellen.

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Lässt sich Qualität einfangen?

Auf der Suche nach der idealen Passform nähen wir mehrere Vestons aus Moulure. Jeder unterscheidet sich nur in kleinen Details vom Vorherigen. Und doch ist ein grosser Unterschied sichtbar, wenn man den Ersten mit dem Letzten vergleicht. Mit jedem Prototyp kommen wir unserer Idealvorstellung ein wenig näher. Der Veston soll dezent, weiblich und gleichsam kompetent wirken, damit die Frau, die ihn trägt, in den Vordergrund rückt.

Jeder Millimeter zählt!

Auf Basis des ersten Prototyps aus Moulure diskutieren wir über Änderungen am Schnitt um die richtige Passform zu finden. Die Schnittführung definiert den Stil des Kleidungsstückes. Das Kleidungsstück soll nicht nur eine gute Figur machen, sondern auch komfortable Bewegungsfreiheit bieten. Dabei geht es um Millimeter. In unermüdlicher Kleinstarbeit nimmt Nicole an einigen Stellen Stoff weg, gibt an anderen hinzu, ändert Abnäher und  Nahtlinien. Was am Prototypen aus Moulure geändert wird muss dann korrekt auf den Papierschnitt übertragen werden. Dann heisst es wieder: Muster auflegen, einzeichnen, zuschneiden, nähen. Nicole unterstützt mich mit Kaffee. So macht das Arbeiten richtig Spass!

Die Nähmaschine rattert

Nach arbeitsamen Stunden ist der Prototyp aus Moulure bereit zur ersten Anprobe. Jetzt beginnt die Arbeit am 3-D-Modell. Sitzt die Schulternaht gerade? Gibt der Abnäher eine schöne Form? Ist der Schnittverlauf am Rücken der richtige? Bietet das Armloch genug Bewegungsfreiheit ? Ist der Ärmel schmal genug?

bockige Moulure

Für den ersten Zuschnitt verwenden wir Moulure, einen Stoff aus roher Baumwolle. Der Stoff ist eher von der unattraktiveren Sorte, fest und bockig. Dafür lassen sich ideal mit Bleistift, Kugelschreiber oder Faden sämtliche Kennzeichnungen anbringen, die wichtig für die Weiterentwicklung des Schnittes sind. Doch zuerst muss alles eingezeichnet, zugeschnitten und genäht werden. Unter meinen Händen entsteht aus einem Stück Stoff ein Kleidungsstück, oder zumindest ein Prototyp davon.

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Geometriestunde? Nein, das Schnittmuster.

Inspirationen und Ideen für ein Kleidungsstück können in Skizzen festgehalten oder mit Stoff an der Puppe drapiert werden. Kernstück der weiteren Arbeit ist das Schnittmuster. Es ist die Umsetzung der Vision im zweidimensionalen Raum – ein Bastelbogen für ein Kleid quasi. Oder vielmehr ein Architekturplan für ein textiles Kunstwerk? Heute hat Nicole auf Papier gearbeitet; mit viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung in Schnittechnik die Ideallinie gesucht. Damit der Veston perfekt sitzt.

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